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ATROS: Wenn Bauwerke sich bewegen

11.04.2023, Lesezeit 5 Minuten
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Seit über vierzig Jahren ist ATROS Technologieführer bei Durchpressverfahren von großvolumigen Bauwerken wie Unterführungen, Brücken und selbst Häusern. ATROS ist seit Oktober 2022 als Teil des Ingenieurtiefbaus alleinige Marke der Unternehmensgruppe SWIETELSKY.

Wenn Schienen oder Straßen effizient untertunnelt werden sollen, ohne den Verkehr lahmzulegen – oder wenn es gilt, ganze Bauwerke zu heben oder zu verschieben, ist ATROS für viele Auftraggeber/innen die erste Anlaufstelle. Dank technischer Patente und jahrzehntelanger Erfahrung bei Durchpress- und Einschiebeverfahren hat sich ATROS zu Recht einen Namen gemacht und gilt insbesondere in Österreich als Expertin auf dem Gebiet schlechthin. „Mit der Übernahme von SWIETELSKY setzen wir auf einen Expansionskurs und nützen die Synergien innerhalb des Konzerns, um diese einzigartige Leistung europaweit zu etablieren“, zeigt sich ATROS-Projektleiter Thomas Attwenger zuversichtlich. „Dabei wollen wir mit unseren praxiserprobten Verfahren zu einer spürbaren Effizienzsteigerung bei der Abwicklung vieler Baustellen beitragen, deren Verantwortliche unsere Lösung womöglich noch gar nicht in Betracht gezogen haben“, so Attwenger weiter. Die Möglichkeiten seien dabei mannigfaltig und reichen von Einschubverfahren über Schienen bis zum Durchpressen in Dämmen – aber selbst Brücken gehoben und gesenkt, sogar Häuser können verschoben werden. Doch wie genau funktioniert nun diese Technologie? Laienhaft erklärt: Mit hydraulischen Pressen werden vor Ort vorgefertigte Bauwerke – vorwiegend Unterführungen – an ihren Bestimmungsort geschoben bzw. gepresst. Dabei unterscheidet man zwischen zwei Verfahren: Beim sogenannten Einschieben werden die Bauteile in einen zuvor entstandenen Aushubbereich transportiert; das Grundprinzip des Durchpressens besteht hingegen darin, das Bauwerk bei gleichzeitigem Aushub in den Erdkörper hineinzupressen. Wem diese Erklärung nicht tief genug geht, die oder der kann sich in den nachfolgenden Absätzen einen detaillierten Überblick über die Materie verschaffen.

Einschieben auf Schienen

Die Technologie des Verschiebens von Bauwerken auf Schienen sei laut Attwenger vielfach erprobt: Vorgefertigte Rahmen und Tragwerke können auf Schienen in kurzer Zeit in freie Räume eingeschoben werden. Je nach Größe, Geometrie und Gewicht kommen unterschiedliche Verschubeinrichtungen zur Anwendung: Bei einem Bauverfahren wird etwa das Tragwerk oder der Rahmen in seitlicher Lage neben den Gleisen bzw. Straßen der zukünftigen Endlage hergestellt. Die Herstellung erfolgt auf einer Einschubbahn oder auf einem Lehrgerüst. Der laufende Bahn- bzw. Straßenverkehr kann während der Bauzeit in Betrieb bleiben, wodurch sich die Behinderungen auf ein Minimum reduzieren. Je nach Streckenabschnitt erfolgt der Einschub unter Schnellfahrhilfsbrücken, Hürterbrücken oder Ähnlichem bei laufendem Betrieb. Bei einspurigen oder Nebenstrecken kann der Einschub auch bei einer kurzen Sperre mit Schienenersatzverkehr bzw. Umleitung erfolgen.

Einschieben auf Schienen – Video ansehen

Durchpressen unter Gleisen

„Wenn die Behinderungen im Bahnbereich höchstmöglich reduziert werden müssen, dann ist das Durchpressverfahren die optimale Wahl“, erklärt Attwenger. Die Behinderungen im Bahnbereich seien lediglich während des Ein- und Ausbaus der Hürterbrücken und durch eine Geschwindigkeitsreduktion der Züge während der Pressung gegeben. Die seitlich errichtete Unterführung wird ins Erdreich unter den Gleisen eingepresst. Spundwände im Gleisbereich können dabei entfallen. Mit einer speziellen Weichenabstützkonstruktion kann auch unter in Betrieb befindlichen Gleisen mit Weichen eingepresst werden.

Durchpressen unter Gleisen – Video ansehen

Effiziente Lösung für Dämme

 Die Errichtung von Unterführungen und Durchlässen in hohen Dämmen sind in offener Bauweise technisch aufwendig und mit hohen Kosten verbunden. Mit einer gemeinsam mit Bauherren oder Zivil- und Geotechnikern und -technikerinnen geplanten Durchpressung kann jedoch eine wirtschaftliche und sichere Lösung erzielt werden. Der Damm bleibt dabei bestehen: Während des Pressvorganges wird er gegen vertikale und horizontale Bewegungen gestützt und dabei laufend überprüft.

Durchpressen in Dämmen – Video ansehen

Mehr Infos unter www.atros.at 

Vorteile der ATROS-Methoden
  • Behinderungen im Gleis- bzw. Straßenbereich verkürzen sich durch Vorfertigung deutlich: Die Dauer der Einschränkungen beträgt, abhängig von der Bauwerksgröße und der Länge des Verschubweges, nur wenige Wochen (statt mehreren Monaten bei herkömmlicher Bauweise).
  • Arbeiten im Lichtraumprofil und damit verbundene Gefahren werden erheblich reduziert.
  • Die Baumethode kann unabhängig von der Bodenbeschaffenheit praktisch überall eingesetzt werden, auch auftretendes Grundwasser stellt keine Probleme dar.
  • Eine speziell entwickelte und patentierte Abstützkonstruktion ermöglicht, das Durchpressverfahren auch im Weichenbereich problemlos einzusetzen.
  • Durch die Vorfertigung auf freien Flächen kann eine höhere Qualität erzielt werden.
  Albert Nagy

Redaktion

Albert Nagy

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