
Alltag im Park


Bildung ist das wichtigste Gut, das man jungen Menschen mitgeben kann. Wer denkt nicht selbst an seine eigene Schulzeit zurück? Die einen erinnern sich an die Fenster im Klassenzimmer, wo die Schneeflocken bei seitlichen Windböen durch die breiten Ritzen auf das Matheheft purzelten. Andere wiederum an die Kakaoflecken in der Ecke, die aufgrund des Fehlwurfs der Kakaotüte von der letzten Reihe Richtung Papierkorb den Boden besprenkelten. Schulen haben damals wie heute eine wichtige Bedeutung, doch neben dem Lernen steht auch der Wohlfühlfaktor weit oben auf der Notenskala. Hört doch der Schultag inzwischen bei den wenigsten Schülern nach der sechsten Unterrichtsstunde auf: Viele verbringen dort von Montag bis Freitag ihre meiste Zeit – auch die Freizeit. Für die Stadt Wien hat das Thema Schule und Bildung eine sehr hohe Priorität. Die Bundeshauptstadt setzt mit Schulneubauten wie auch Schulsanierungen einmal mehr auf höchste Qualität im Bildungsbereich. So wird gerade die Bildungsoffensive der Wiener Stadtregierung in der Donaustadt mit einem Schulneubau im Stadtentwicklungsgebiet Raffenstättergasse fortgesetzt. Das Schulgebäude wird an der neu gebauten Leopold-Kohr-Straße liegen. Bis September 2023 entsteht dort eine 29-klassige Pflichtschule mit schulischer Tagesbetreuung (Volks - Foto: Franz und Sue ZT GmbH 54 55 Die Swietelskys 06-2022 Die Swietelskys 06-2022 schule und Mittelschule). Bis zu 775 Kinder werden dort ab dem Schuljahr 2023/2024 die Schulbank drücken – und dafür soll ihnen ein perfektes Umfeld geboten werden.
Realisiert wird der Entwurf vom Architekturbüro Franz & Sue, das aus einem EU-weiten einstufigen Wettbewerb als Sieger hervorging. Die SWIETELSKY-Niederlassung Hochbau Ost ist mit dem Bau beauftragt. „Wir sind sehr froh und stolz, nach langer Zeit wieder einmal eine Bildungseinrichtung für die Stadt Wien errichten zu dürfen und damit auch einen Beitrag zur Bildungsoffensive zu leisten“, freut sich Thomas Kleiner, Gruppenleiter in der SWIETELSKY-Niederlassung Hochbau Ost. Schulprojekte seien inzwischen eine sehr wichtige Referenz, um an gewissen Ausschreibungen teilnehmen zu können: Fehlen diese oder sind auch nur zu lange her, wird man zum Bieterverfahren gar nicht erst zugelassen. Selbst Mitarbeiter, die für Projekte wie diese vorgesehen sind, müssen entsprechende Referenzen nachweisen können. Neben Thomas Kleiner sind von der SWIETELSKY-Niederlassung Hochbau Ost in diesem Projekt noch Bautechniker Günther Haberl und Bauleiter Peter Udel sowie eine Vielzahl an Kollegen, die direkt am Bau tätig sind, involviert.
Sehr vorrausschauend war man in der Planung hinsichtlich der Energieversorgung – damals nicht wissend, mit welchen Engpässen und daraus resultierenden Kosten man einmal konfrontiert sein könnte. „Es gibt weder einen Anschluss an die Fernwärme noch an die Gasleitung – geheizt wird hier mit Erdwärmesonden. Auch für das Warmwasser und selbst für die Kühlung wird damit gesorgt. Zudem ist auch eine Photovoltaikanlage am Dach mit eingeplant. Das heißt: Zu einem gewissen Teil funktioniert die Schule autark“, unterstreicht Haberl. Die Schule gliedert sich in drei Teile: zwei dreigeschossige und ein viergeschossiges Gebäude. Viel Zeit wurde bei der Planung auch auf das Lichtkonzept verwendet, wobei hier vor allem das Tageslicht optimal genutzt wird. Große Verglasungen an der Gartenseite bringen viel Licht in das Innere des Gebäudes. Sichtbar nachhaltig sind die Holzfassade sowie die Bepflanzung vieler größerer Bäume. An der Gartenseite erhalten die Fassaden vertikale Begrünungen, die vor sommerlicher Überhitzung schützen sollen. Auch die Flachdächer werden extensiv begrünt. Da der Bauplatz an der Bahn liegt, sind die Fenster der Klassenzimmer von der Bahn weg orientiert, so können die Kinder ungestört unterrichtet werden. Sehr einladend ist der Eingang zur Schule. Dort entsteht ein Vorplatz mit Bäumen, Sitzmöglichkeiten und Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und Scooter.
Das Gebäude ist kindgerecht und überschaubar gegliedert und das räumlich-pädagogische Konzept ist nach Clustern aufgebaut. Das heißt: Die Kinder befinden sich nicht nur in einem Bildungsraum, sondern können sich frei im Cluster bewegen. Neben den Bildungsräumen, die alle dem neuesten technischen Stand entsprechen werden, gibt es eine Multifunktionalfläche samt dazugehörigen Nebenräumen wie Garderobe und Sanitäreinrichtungen. Diese sind alle zu einer Einheit, also zu einem Cluster, zusammengefast. Rund um die Schule werden großzügige Freiflächen und auch Sportanlagen errichtet. Diese sollen hybrid genutzt werden und außerhalb der Schulzeiten auch den Bewohnern der Umgebung als Spielplatz oder Park zur Verfügung stehen.
- Der Neubau umfasst eine 29-klassige Pflichtschule mit schulischer Tagesbetreuung.
- Großzügige Kommunikationsbereiche, Kreativräume, zwei teilbare Normturnsäle, Verwaltungsräume, die Einrichtungen der Ganztagesbetreuung sowie Bewegungs- und Spielflächen im Freibereich runden das pädagogische Raumprogramm ab.
- Das Grundstück befindet sich im 22. Bezirk im Entwicklungsgebiet. Im Osten grenzt es unmittelbar an die nördliche Ostbahn. Südwestlich des neuen Schulgeländes liegt die Hirschstettner Straße.
- Gesamtgrundstücksfläche: 10 578 m², Flächen BGFa: 11 546 m², NF: 6187,54 m²
- Geschosse: fünf oberirdische (EG bis OG 4) und ein unterirdisches