Swietelsky AG
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Zwanzig Jahre Swietelsky-Faber: Volles Rohr voraus!

24.11.2021, Lesezeit 6 Minuten
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Das gemeinsame Tochterunternehmen von SWIETELSKY und Eiffage ist Spezialist für Kanalsanierung und agiert mittlerweile in drei Ländern mit dreizehn Niederlassungen. Man blickt auf eine höchst erfolgreiche zwanzigjährige Historie zurück und investiert tatkräftig in die Zukunft.

Durch die enge Kooperation der Kanalsanierungssparten der beiden Unternehmen Swietelsky AG und Wilhelm Faber GmbH & Co KG (heute Eiffage Infra-Bau SE) entstand damals die Idee, Know-how in einem gemeinsamen Unternehmen zu bündeln. Der Startschuss für das selbstständig agierende Tochterunternehmen war am 1. Juli 2001 mit der Eröffnung der Zentrale in Schlierschied, Deutschland. Heute zählt die Swietelsky-Faber GmbH rund 300 Mitarbeiter und gehört zu den führenden Kanalsanierungsspezialisten Europas. Als Komplettanbieter für die grabenlose Instandsetzung der unterirdischen Infrastruktur wird das volle Spektrum zeitgemäßer Technologien angewandt. Die beiden Geschäftsführer Jörg Brunecker und Tatjana Brunbauer setzen auf schlanke Unternehmensstrukturen, systematische Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter, modernste Sanierungsmethoden und ein dichtes Vertriebsnetz. Erst kürzlich wurde mit der Niederlassung in Frankfurt am Main die insgesamt dreizehnte Filiale eröffnet. Jörg Brunecker: „Die Kundenzufrieden heit ist in unseren Firmenleitlinien fest verankert und die Präsenz vor Ort ist hierfür bekanntlich ein wichtiger Faktor. Wir werden unsere Vertriebsstruktur gerne mit den Kollegen weiter verdichten, denn die Nähe zum Kunden ist für uns von höchster Priorität – ganz zu schweigen davon, wie gut sich die kurzen Wege auf unsere Umweltbilanz auswirken.“ Und die Expansion geht weiter: Anfang September erfolgte der Spatenstich für ein neues Gebäude mit modernster Technologie am bestehenden Standort im deutschen Alzey. In Österreich werden die Geschäfte vom Standort in Leonding aus koordiniert, für die Niederlande ist ein Büro in Oisterwijk zuständig. Lesen Sie im Interview mit Jörg Brunecker, welche Themen das Unternehmen aktuell beschäftigen und wie die Pläne für die Zukunft aussehen.

Grabenlose Kanalsanierung – kurz erklärt

Die Belastung durch den Straßenverkehr, natürliche Alterungsprozesse oder Wurzeleinwüchse sind häufige Ursachen für die Beschädigung von unterirdischen Kanalleitungssystemen. Wie der Name schon andeutet, handelt es sich bei der grabenlosen Kanalsanierung um die Erneuerung von Kanalrohren, ohne durch Erdarbeiten den Straßenbau zu beeinträchtigen. Der Zugang zu den Leitungen erfolgt über Schächte und führt dadurch zu keinerlei Beeinträchtigung im Straßenverkehr. Eine große Rolle spielt hierbei die sogenannte Schlauchlining-Technologie, bei der bestehende Abwasserleitungen von einem Roboter ausgefräst und mit Hochdruck gereinigt werden. Ein in Folge eingezogener Glasfaserschlauch wird mit Druckluft in Form gebracht und durch UV-Bestrahlung, Warmwasser oder Dampf ausgehärtet. Somit erhalten die Rohrleitungen wieder ihre notwendige Stabilität.

Swietelsky-Faber Geschäftsführer Jörg Brunecker im Gespräch:

„Wir sind noch lange nicht am Limit der technischen Möglichkeiten.“

Herr Brunecker, Sie leiten nun seit sieben Jahren das Unternehmen, was hat sich in dieser Zeit verändert und wo liegen Ihre Ziele?

Als Bauunternehmen ist unser Fokus selbstverständlich auf Gewinnwachstum ausgerichtet. Aber dies nur unter der strikten Prämisse und Berücksichtigung der höchsten Ausführungsqualität und Arbeitssicherheit, des Umweltschutzes sowie der Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit. In den letzten sieben Jahren haben wir erheblich in unsere operative Gerätetechnik investiert, diverse neue Standorte für optimale Kundennähe gegründet und zahlreiche neue Technologien in unser Leistungsportfolio aufgenommen. Überdies stellt die Digitalisierung unserer Prozesse eine besondere Herausforderung dar. Ich denke, wir haben hier durchaus eine führende Rolle im Markt.

Mit den Firmenwurzeln in Deutschland und den Mutterkonzernen in Österreich und Frankreich – können Sie hier Erkenntnisse aus unterschiedlichen Märkten auch international anwenden?

Ja, allerdings! Einerseits macht es mich schon stolz zu sehen, dass wir auf internationaler Ebene Technikpioniere des grabenlosen Rohrleitungsbaus sind. Unsere Material- und Gerätelieferanten vertreiben ihre Produkte zwar weltweit – aber keiner dieser Lieferanten kann den deutsch-österreichischen Markt ignorieren, denn hier werden noch immer die Trends gesetzt. Selbstverständlich sind die amerikanischen und asiatischen Märkte voluminös und interessant, aber wir generieren den Großteil der Innovationen im grabenlosen Bauwesen. Dies sehen auch unsere Kunden und schätzen diese Innovationsmentalität sehr.

Welche technische Innovation ist die prägendste in der Kanalsanierung in den letzten zwanzig Jahren?

Sicher ist das Schlauchlining (siehe Infobox) die prägendste Technologie im Bereich der Kanalsanierung. Nach der Einführung dieses Systems vor fünfzig Jahren ist es noch lange nicht am Limit seiner technischen Möglichkeiten angelangt. Und das zeigt sich an den zahlreichen Weiterentwicklungen des Verfahrens in den letzten zwanzig Jahren.

In welche Richtung wird sich Ihrer Auffassung nach der Markt der Kanalsanierung weiterentwickeln?

Ein großer Faktor ist auf jeden Fall der aufgrund des Klimawandels notwendige Fokus auf die Nachhaltigkeit unserer Aktivitäten. Sicherlich werden striktere Regularien zum CO2-Ausstoß eingeführt werden müssen. Ein modernes Unternehmen hat sich daher – eher früher als später – mit dem Thema und insbesondere mit der eigenen Energiebilanz zu beschäftigen. Energieeffizienz führt dabei nicht nur zu CO2-Reduktion, sie ist auch ökonomisch ein wertvoller Schritt in die Zukunft. Nachhaltigkeit zahlt sich aus!

Was unterscheidet Swietelsky-Faber von anderen Kanalsanierungsanbietern?

Wir haben mit unseren Gesellschaften große und leistungsstarke Infrastrukturdienstleister im Rücken. Diese Leistungsstärke zeigt sich auch über eine außergewöhnliche Investitionsbereitschaft in modernste Gerätetechnik, gepaart mit dem strukturierten Management von zwei nachhaltigkeitsorientierten Baukonzernen. Wir sehen uns aber auch nicht als reine Dienstleister, die sich mit der bloßen Auftragsausführung zufriedengeben. In jeden Einsatzort stecken wir all unser Wissen hinein, damit dieser im bestmöglichen Zustand hinterlassen wird.

Sie sprechen über Digitalisierung im Bauwesen. Was ist Ihr Ziel?

Für uns als Bauunternehmen ist die Entwicklung einer maßgeschneiderten Digitalisierungsstrategie ein besonders facettenreiches Thema. Denn wir möchten keine Digitalisierung zum Selbstzweck. Digitalisierung darf nicht unsere Abläufe verkomplizieren – sie soll uns entlasten. Zuerst ist es wichtig, unsere komplexen und teils dezentralen Prozesse über alle Abteilungen, Niederlassungen und Bereiche zu analysieren. Nachdem wir den Status quo und die technischen Möglichkeiten unserer Software erfasst haben, ist eine permanente Prozessoptimierung das nächste Ziel. Jeden dieser Schritte begleiten wir durch umfangreiche Gespräche mit Hard- und Softwarelieferanten, unserer IT und mit den Fachleuten der Digitalen Unternehmensentwicklung im SWIETELSKY-Konzern.

  Albert Nagy

Redaktion

Albert Nagy

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