Swietelsky AG
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Baustart für Gemeinschaftskraftwerk Sellrain erfolgt

03.02.2022

Sechs Tiroler Gemeinden errichten als „Kraftwerk Sellrain GmbH“ gemeinschaftlich ein Wasserkraftwerk. Die Arbeiten werden führend von der HTB Baugesellschaft umgesetzt. Der Projektumfang beträgt 52 Millionen Euro.

Mit dem Ziel, sauberen Strom zu produzieren und eine langfristige Einnahmequelle für die beteiligten Kommunen zu sichern, starteten die Gemeinden Oberperfuss, Sellrain, Grinzens, Gries, St. Sigmund und Unterperfuss am 1. Februar offiziell ihr lange geplantes Gemeinschaftsprojekt. Das Bauvorhaben beinhaltet neben einem Krafthaus zwei Wasserfassungen und mehrere Kilometer an Druckrohrleitungen. Das Triebwasser für das neue Wasserkraftwerk soll an der Melach zwischen Gries und Sellrain sowie am Fotscherbach eingezogen, über eine insgesamt ca. 9200 Meter lange Druckrohrleitung ins Krafthaus geführt und dort über die Turbinen abgearbeitet werden. Die Fallhöhe beträgt dabei rund 420 Meter, die Ausbauwassermenge für die Energieerzeugung stolze 3600 Liter pro Sekunde. Generalunternehmer ist die HTB Baugesellschaft, die bereits vielerorts im Einsatz ist, etwa bei der Wasserfassung an der Melach sowie beim künftigen Vereinigungsbauwerk im Ortskern von Sellrain. Das Krafthaus selbst wird als Kaverne ausgebildet, es wird dafür also ein Hohlraum in den Fels gesprengt. Dafür hat die HTB mit den Experten vom  SWIETELSKY Tunnelbau, die fortan in drei Acht-Stunden-Schichten rund um die Uhr arbeiten, einen leistungsstarten Partner im Konzern gewonnen. Die aktuelle Niederwasserperiode wird auch genützt, um notwendige Bachquerungen für die Druckrohrleitungen durchzuführen. Mit den Bauarbeiten der Wasserfassung Fotsch wird im Frühjahr begonnen.

Zügiger Projektfortschritt

Bereits vergangenen September starteten die Vorbereitungsarbeiten im Bereich Krafthaus/Vorplatz unmittelbar vor der Wurmtalgalerie der Sellrainer Landesstraße. Im Zuge der Arbeiten wurden notwendige Felssicherungsmaßnahmen getätigt sowie das bestehende Gerinne im Baufeld umgeleitet. Der feierliche Stollenanschlag samt Segnung und Taufe des „Johanna-Tunnels“ bildete gestern den offiziellen Startschuss für den Bau des Gemeinschaftskraftwerks, mit den Vortriebsarbeiten für Tunnel und Kaverne wird noch im Februar begonnen. „Wir befinden uns aber eigentlich schon mitten im Projekt“, schildert Ing. Dietmar Mair, Geschäftsführer der HTB Baugesellschaft. „Nach der Baustelleneinrichtung im Bereich der Wasserfassung Melach haben wir unverzüglich die Erdbau- und Sicherungsarbeiten aufgenommen. Für die zügige Umsetzung wurde zeitgleich auch mit den Erdbau- und Betonierarbeiten beim Vereinigungsbauwerk begonnen.“ Nach den Betonarbeiten wird das Bauwerk hinterfüllt, wobei der Abschluss dieser Arbeiten für das Frühjahr 2022 vorgesehen ist. Anfang Dezember wurde bereits mit der Verlegung der Druckrohrleitung ausgehend vom Vereinigungsbauwerk in Richtung Wasserfassung Melach begonnen. Ab Mitte Februar soll die Druckrohrleitung vom Vereinigungsbauwerk in Richtung Wasserfassung Fotsch bis zur Feuerwehrhalle verlegt werden. Im Bereich der Tafelgalerie starteten bereits im November Vorbereitungen zur Verlegung der Druckrohrleitung sowie Vorarbeiten an den Auffahrten der Galeriebauwerke. Sofern es die Wetterlage erlaubt, sind noch weitere Vorarbeiten in Hinblick auf die Verlegung der Druckrohrleitung geplant.

Ziel ist eine Gesamtfertigstellung bis Ende 2023, bereits 2024 soll das Kraftwerk ans Netz gehen. Jährlich sollen ca. 55 Gigawattstunden Strom erzeugt werden – dies entspricht einem Bedarf von ca. 15.000 Haushalten.