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Hargassner heizt dem Mitbewerb ein

22.06.2021, Lesezeit 6 Minuten
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Der Biomasse-Heiztechnikspezialist Hargassner bläst am Weltmarkt zum Angriff und investiert zwanzig Millionen Euro in 18 000 neue Quadratmeter. Durch die zusätzliche Fläche wird die jährliche Produktionskapazität auf 20 000 Kessel verdoppelt.

Im Jahr 1984 hat alles mit einem Versprechen begonnen, das Seniorchef Anton Hargassner seiner Frau gegeben hat: „Ich baue dir eine Heizung, bei der du nie wieder nachlegen musst!“ 37 Jahre und eine Familiengeneration später ist aus diesem Versprechen ein weltweit agierendes Unternehmen mit einer starken regionalen Verwurzelung, einer Gesamtfirmenfläche von über 36 000 Quadratmetern und cirka 500 Mitarbeitern geworden. Der Seniorchef hat sich im vergangenen Jahr zurückgezogen, ist aber bei einigen Produktentwicklungen der Firma weiterhin maßgeblich beratend tätig. Sein Unternehmergeist ist nahtlos auf die zwei Söhne Anton und Markus übergegangen. So wie der Vater damals sind auch sie die Ersten, die in der Früh kommen, und die Letzten, die nach Hause gehen. Sie treiben die Entwicklung voran, optimieren die Produktion, motivieren die Verkaufsmitarbeiter und kümmern sich um jedes wichtige Detail der umfangreichen Bautätigkeit. Kaum ist ein Zubau eröffnet, wird der nächste geplant. Vom Lehrling bis zur Führungskraft kennen und nennen sie fast alle Mitarbeiter beim Vornamen. Wer so wie unser Reportageteam in den Genuss einer mehrstündigen Führung durch die weitläufigen Industriehallen kommt, begegnet den beiden Eigentümern im Schnitt alle zehn Minuten. Sie sind gefühlt überall gleichzeitig. Anton Hargassner erklärt uns im Gespräch: „Wenn wir ,auf Familienurlaub‘ gefahren sind, dann nach Italien oder Deutschland, weil dort zur gleichen Zeit eine Messe stattfand. Das Messeareal war dann für uns Kinder so etwas wie ein Spielplatz. Da bekommt man eine besonders intensive Beziehung zur Firma und zur Branche.“

Umfassende Betriebserweiterung

Das hat sich ausgezahlt, denn Biomasse oder besser gesagt, das Heizen mit Holz befindet sich weiter auf dem aufsteigenden Ast. Als nachhaltige Alternative zu Öl und Gas haben sich Pellets-, Hackgut- und Stückholz-Heizungen von Hargassner in den letzten Jahren am Weltmarkt etabliert. Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, investiert Hargassner am Firmenstandort im oberösterreichischen Weng regelmäßig. Durch die aktuell in Bau befindliche Erweiterung um zusätzliche 18 000 Quadratmeter wird eine Gesamtfirmengröße von rund 55 000 Quadratmetern erreicht. Im Anbau wird Platz für neue Heizungsmontage- und Kommissionierlinien, ein automatisiertes Hochregallager mit bis zu 6000 zusätzlichen Palettenstellplätzen, den Wareneingang und die Versandlogistik geschaffen. Bei der Erweiterung setzt Hargassner auf langjährige, regionale Baupartner, darunter die SWIETELSKY-Niederlassung in Taufkirchen als Baumeister. Im zentral gelagerten, fünfgeschossigen Büro- und Sozialtrakt werden bis zu fünfzig Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz haben. Bereits mit dem Neubau der Schulungs- und Praxisräume in der 2019 eröffneten Energy World hat Hargassner gezeigt, wie wichtig die Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter und Partnerbetriebe ist. Im neuen Anbau finden weitere Schulungsräume sowie ein geräumiges Pausencenter mit vorgelagertem Gastgarten Platz. In einer Tiefgarage unter dem Neubau schafft Hargassner Raum für 250 PKW.

Zahlreiche Benefits für Mitarbeiter

Bereits 2009 eröffnete das Unternehmen ein kostenloses Fitnessstudio, das sich bei den Mitarbeitern großer Beliebtheit erfreut, im Firmengebäude. Zudem bietet das Betriebsrestaurant „Kesselstube“ regionale Schmankerl auf höchstem Niveau an. Auch hier wird auf die Regionalität der verarbeiteten Produkte sowie deren Frische höchstes Augenmerk gelegt. Direkt vor der Bürotür der Geschäftsführung befindet sich übrigens der sogenannte „Dorfplatz“, ein Ort der Kommunikation und Unterhaltung für die Mitarbeiter, die sich dort täglich um Punkt neun Uhr zur fünfzehnminütigen Kaffeepause einfinden.

Biomasseheizungen vom Pionier

Komfort, Effizienz, Umweltfreundlichkeit: Das sind nur ein paar der Eigenschaften, die auf die Biomasseheizungen von Hargassner zutreffen. Um für jeden Bedarf die passende Holz-Heizung zu bieten, werden Flexibilität und Variantenreichtum großgeschrieben. Vom Einfamilienhaus bis zum großen Gewerbebetrieb, von sechs Kilowatt bis 330 Kilowatt, von kompakt und platzsparend bis hin zu vielseitig und leistungsstark hat Hargassner ein breites Produkt- und Zubehörportfolio im Angebot. Mit der Übernahme der Firma Gilles, Energie- und Umwelttechnik aus Gmunden, im Jahr 2020 und der Gründung der Tochtergesellschaft Hargassner Industry wurde das Produktsortiment um die neuen Power-Pakete, die Industrieheizungen MAGNO-Line, erweitert. Die MAGNO-Line ist im Leistungsbereich von 250 bis 2500 Kilowatt erhältlich und bietet sich hauptsächlich für Gewerbe- und Industrieunternehmen sowie Hotellerie und Gastronomie oder öffentliche Gebäude an. Um die Präsenz am Alternativenergiesektor noch weiter zu verstärken, hat sich Hargassner auch an der Firma Thermosolar beteiligt. Dieses Unternehmen beschäftigt sich mit der Entwicklung, der Produktion und dem Vertrieb von innovativen Solarenergiesystemen.

Exportstärke rund um den Globus

Die Hargassner Biomasse-Heizungen kommen vom Werk in Weng über Niederlassungen und Generalvertretungen in über dreißig Länder der Welt, also durchaus auch in solche Märkte, wo staatliche Förderungen das Wachstum nicht zusätzlich befeuern. Hauptexportmärkte sind unter anderem Deutschland, Frankreich, die Schweiz und Italien. Doch auch in Ländern wie Neuseeland, Kanada und Japan sind Hargassner Biomasse-Heizungen gefragt. Der Exportanteil liegt bereits bei über 75 Prozent des Umsatzes und steigt ständig an.

Hargassner stellt ein

Unter dem Schlagwort „We hire“ werben aktuell zahlreiche Unternehmen damit, trotz Krisenzeiten neue Mitarbeiter einzustellen. Besonders nachhaltig funktioniert das bei Hargassner. Der Familienbetrieb konnte zahlreiche anderswo freigesetzte Mitarbeiter für sich gewinnen und ist auch stark in der Lehrlingsausbildung engagiert. Dazu Anton Hargassner: „Bei uns werden Lehrlinge insbesondere in der Prototypenfertigung eingesetzt, wo sie einerseits die bestmögliche Ausbildung absolvieren und andererseits unser vierzigköpfiges Team in Forschung und Entwicklung produktiv unterstützen. Für die berufliche Zukunft winken gute Aussichten, denn der Trend zu Biomasse-Heizungen ist ein langfristiger.

Eigenfertigungstiefe durch Robotik

Komfort und technologische Vorteile im Vergleich zu Heizungen mit fossiler Energie werden immer größer. Vom Festzelt oder dem Baustellencontainer über den Privathaushalt bis zum Gewerbe- und Industriegebäude hat Hargassner für jeden Bedarf geeignete Systemlösungen. Höchstmögliche Eigenfertigungstiefe wird durch den umfassenden Einsatz modernster Robotik gewährleistet. „So effizient wie unsere Maschinen teilweise mit Voreinstellung 24/7 produzieren, kann das in keinem Billiglohnland der Welt durch Menschen gemacht werden“, zeigt sich Markus Hargassner überzeugt. Das stetig wachsende Umweltbewusstsein tut ein Übriges, damit die internationale Erfolgsgeschichte aus Weng im Innviertel weitergeschrieben wird. „Wir sind sehr stolz, als Baudienstleister an dieser Erfolgsgeschichte zum wiederholten Mal mitwirken zu dürfen“, bedankt sich Filialleiter Georg Desch für das Vertrauen in die Hoch- und Industriebaukompetenz von SWIETELSKY.

 

 Mag. Clemens Kukacka

Redaktion

Mag. Clemens Kukacka

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